Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur das Licht. Hass kann Hass nicht vertreiben, das kann nur die Liebe.   Martin Luther King

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Ich bin dankbar für Menschen wie Martin Luther King. Menschen, deren Herzen groß und weit sind – so groß und weit, dass sogar ein Raum der Liebe für die Feinde darin Platz findet.

Ich bin dankbar für Menschen wie Martin Luther King, weil sie mich daran erinnern, wie man auf Hass, Ablehnung und Ungerechtigkeit antworten kann, ohne selber mit Hass, Ungerechtigkeit und Ablehnung zu reagieren.

Ich bin so dankbar, dass es diese Vorbilder gibt, die mir zeigen, dass es möglich ist, Feindesliebe zu leben und gleichzeitig einen kreativen, gewaltlosen Widerstand.

Nein – ich bin noch nicht so weit. Wenn mir Ungerechtigkeit und Hass begegnen, muss ich tief graben, um in mir ein Fünkchen Feindesliebe zu entdecken.  Als Kind habe ich Jungs angegriffen, die zwei Köpfe größer waren als ich selbst, wenn Schwächere schlecht behandelt wurden. Davon habe ich Abstand genommen. Aus mehreren Gründen… 😉 Es gelingt mir heute besser, ruhig zu bleiben. Manchmal entdecke ich sogar so etwas ähnliches wie Feindesliebe in mir.

Wenn es mich selber nicht direkt betrifft, dann ja. Dann laufen da rationale Gedankengänge ab und siegen über die heiße Wut. Kühlen sie ein bisschen ab. Flüstern mir zu, dass Täter meist (oder immer?) auch Opfer waren, bevor sie zu Tätern wurden. Wenn wir die Frauen im Rotlichtmilieu besuchen, haben wir auch immer kleine Geschenk für die Zuhälter und das Wachpersonal dabei. Zu eindrücklich bleibt in Erinnerung, dass einer der „Gorillas“ (so viel liebevoller Sarkasmus darf sein, oder?), die vor einem Bordell Wache hielten, in Tränen ausbrach, weil es kein Weihnachtsgeschenk für ihn gab. Immer wenn wir diese Geschichte weitergeben, müssen wir schmunzeln, und in uns regen sich tatsächlich solche Gefühle wie Mitgefühl und Verständnis gegenüber den Bösen/“Bösen“ (ich kann mich nicht entscheiden, ob sie „böse“ oder böse! sind – irgendwie ist beides wahr) im Geschäft. Es spricht aber Einiges dafür, dass dieses Verständnis nur möglich ist, weil wir nicht die direkt Betroffenen dieses Bösen sind, was sich da abspielt.

Wenn ich selber betroffen bin, und Hass, Ablehnung und Ungerechtigkeit sich direkt auf mich richten, bin ich erst mal ganz weit weg davon, verständnisvoll und wohlwollend mit meinen Feinden umzugehen. Natürlich weiß ich, dass Rache immer neuen Hass gebiert – und wir aus dem Kreislauf von Hass und Rache nur herauskommen, wenn wir dem Hass in uns die Nahrung entziehen und der Liebe Raum geben. Deshalb bin ich dankbar für Menschen wie Martin Luther King, die mir vorlebten, dass es möglich ist, zu überwinden, und seine Feinde zu lieben. Wahrscheinlich befinde ich mich in Punkto Feindesliebe noch irgendwie ganz am Anfang, beim ABC, den ersten Schreibübungen und im kleinen Einmaleins.

Aber ich will es lernen, meine Feinde zu lieben. Durch die Augen Jesu auf sie zu blicken, und den Menschen zu sehen, der hinter dem Hass steckt.

Ich kann mich entscheiden. Den Hass loslassen. Und mir Liebe schenken und mein Herz weit machen lassen von demjenigen, der es sagte und lebte: „Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen.“ (Jesus –  aufgeschrieben in Matthäus 5,44)

 

 

5 Gedanken zu “Love wins – Danke, Martin Luther King!

  1. This is such an excellent post, I’m sorry that I can only read it in English translation. Thank you.

    Das ist so ein ausgezeichneter Beitrag, es tut mir leid, dass ich ihn nur in englischer Übersetzung lesen kann. Vielen Dank.

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      1. Hi Bettina,

        It is a powerful story. Thanks for sharing it. It seems that the times God is most likely to give someone a vision or other affirmation is when they need it so much, as this lady did.

        Thanks,

        Eric

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